derSUMO – Von der Faszination zum Kunstobjekt

Kerstin Wittelmeyer wandte sich in Ihrer Arbeit schon früh dem Thema SUMO zu. Anfangs entstanden plastische Figuren, aus Ton geformt, im Keramik-Brand über Stunden dem Rauch ausgesetzt. Handgroße immer wieder in Form, Bewegung und Textur variierende Plastiken. Diese früheren Sumo-Ringer fanden schnell ihre Fangemeinde.

Die heutigen Figuren aus Bronze, Kunstglas, Beton und Schokolade sind die Nachfahren und stehen in der Entwicklung zum „ultimativen“ SUMO nun an der Spitze der Reihe. Sie sind jeweils … groß

Dabei bedurfte es intensiver Beschäftigung mit dem jeweiligen Material und der erforderlichen Form, um den SUMO reproduzieren zu können.
Es begann die Suche nach einem Bronzegießer, der sein Handwerk versteht.
Wo gab es einen hochwertigen wie Glas anmutenden kristallklaren UV-stabilen Kunststoff. Wer konnte bei der Entwicklung der Gießformen helfen? Wer übernimmt das komplexe Gießverfahren unter Vakuum?
Welche Betonmischung kann in welche flexible Form gegossen werden?
Und an Schokoladen-SUMOs war erst einmal gar nicht zu denken. Auf der Suche nach Lösungen traf Kerstin Wittelmeyer auf Menschen aus Handwerk, Industrie und Technik, die sich ihres nicht ganz unkomplizierten Vorhabens mit Rat und Tat annahmen.
Das erst jüngst realisierte süße SUMO Versprechen kann nun aus Lindt-Schokolade im Schokoladenmuseum in Köln gefertigt werden.

Bei den SUMO-Figuren handelt es sich um künstlerische Produkte, die einer besonderen Sorgfalt bei ihrer Entstehung bedürfen. Jeder Sumo erfordert neben einer speziellen Fertigunstechnik viel Handarbeit, um als Unikat sein Publikum zu erfreuen.


                

Die Geschichte des SUMO?

Bei den Sumoplastiken handelt es sich um zwei Ringer, die den japanischen traditionellen Zweikampf darstellen.

Die Tradition des Sumo reicht zurück bis ins frühe 8. Jahrhundert. Der Sumo weiht sein Leben dem seit vielen Jahrhunderten bis heute unverändert nach strengen Wettkampfregeln ausgeübten Ritual. Dem Nationalsport Japans.
Sein Erkennungszeichen ist die enorme Leibesfülle, die er einer permanenten gezielten Mast verdankt. Gleichzeitig unterwirft er sich der Disziplin eines harten jahrelangen Körpertrainings.
Der Sumo, für unser westliches Verständnis nur schwer nachvollziehbar, verkörpert  unter extremer Aufopferung ein Ideal, eine Symbolfigur, welche aus der japanischen Kultur und Gesellschaft hervorgegangen ist.
Kerstin Wittelmeyer fasziniert an diesem fairen Wettkampf, die Beweglichkeit und Kraft der Giganten, die in der Kürze des Aufeinanderprallens, aus dem Ring Stoßens oder den Gegner zu Fall Bringens, sichtbar wird.

Wo liegt die Faszination dieses seit mehr als 1300 Jahren praktizierten Nationalsports?
Sumotori genießen in Japan das Ansehen von Halbgöttern. Waren es doch auch nach dem Shinto- Glauben die Götter, die den Menschen Sumo-Ringkämpfe zum Zeitvertreib verordneten.
Nach strengen Kampfregeln prallen die bis zu 300 kg schweren Leiber aufeinander, um den Gegner aus dem nur 4,55m großen inneren Ring des Dohyo zu stoßen, ihn zu Fall zu bringen oder ihn dazu zu zwingen, mit einem anderen Körperteil als mit den Fußsohlen den Boden zu berühren.
Die enorme Leibesfülle ist dabei nicht allein ausschlaggebend. Geschicklichkeit, Schnelligkeit und die Beherrschung der Grifftechniken sind Voraussetzung zum Erfolg. 
Das jahrelange Training im „Stall“ ist hart. Es herrscht unter den Sumotori eine klar geregelte Hierarchie. So dienen die jüngeren rangniedrigeren den älteren.
Sumo – ein urjapanisches Ritual, überdauert bis in die heutige Zeit. In den 60er Jahren noch heiß umstritten ist heute die Exklusivität dieser japanischen Domäne aufgebrochen. Inzwischen kämpfen, Hawaianer, Mongolen und andere Nationalitäten zum Wohle und zur Ehre Japans.
Auch außerhalb Japans erfreut sich SUMO großer Beliebtheit.